Charaktervorstellung: Dante

Veröffentlicht am 8. Oktober 2022 um 09:41

Dante wurde in „Sturm über Sodom“ nur an einer einzigen Stelle wie folgt erwähnt:

 

Die letzte Beziehung, die ansatzweise diese Bezeichnung verdiente, war bereits sechs Jahre her, und damals war Gale noch naiv genug gewesen, zu glauben, dass daraus eine echte Partnerschaft entstehen könnte. Dann hatte Dante die Affäre beendet, weil er gemeint hatte, heiraten und eine Familie gründen zu müssen, um seinen sozialen Status zu sichern.

„Es fällt irgendwann auf“, hatte er gesagt. „Meine Eltern fragen ständig, wann ich endlich heirate.“

„Ja, und?“, hatte Gale gefragt. „Machen meine auch.“

„Und sie denken bestimmt, dass mit dir etwas nicht stimmt“, hatte Dante argumentiert. „Ich werde nie den Betrieb meines Vaters übernehmen können, wenn ich nicht so tue, als wäre ich normal.“

Aber sie waren normal. Nichts an ihnen war falsch. Sie waren nur anders. Gale wollte keine Frau und keine Kinder. Er wollte nicht mal eine arrangierte Ehe mit einer Lesbe oder einer Frau, die genauso wenig eine echte Ehe führen wollte. Er wollte sich nicht mit einer Schwiegerfamilie – geschweige denn mit seiner eigenen - an den Kaffeetisch setzen und ihnen ins Gesicht lügen.

Er hatte einen halben Tag lang geheult, nachdem Dante ihm seinen Entschluss mitgeteilt hatte, und danach beschlossen, vorsichtiger zu sein. Sehr viel vorsichtiger. In einer Welt, in der man sich mit allem verdächtig machen und wegen ein bisschen Sex zumindest theoretisch für fünf Jahre in den Knast gehen konnte – die Höchststrafe für „Buggery“ -, waren die wenigsten Männer bereit, alles zu riskieren. Schon gar nicht, ihr Herz zu verschenken. Da musste man auf sein eigenes aufpassen und es gegen die emotionale Kälte abschirmen.

 

In der Neufassung habe ich mich nicht so genau an diese Vorgabe gehalten. Warum auch? Dafür ist es schließlich eine Neuauflage. In Band 3 taucht Dante jedenfalls nicht mehr auf diese Weise auf. Dennoch fand ich es eine Überlegung wert, wie diese erste Beziehung ausgesehen haben könnte, was Dante für ein Typ war und ob Gale seinetwegen wirklich weinen würde.

Nun, ehrlich gesagt nicht. Die Muse mochte ihn nicht. Ich habe versucht, sie dazu zu überreden, die Sache anders zu sehen, aber da war nichts zu machen. Somit ist Dante ganz anders ausgefallen. Seid gespannt!

 

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