Gale hatte sich gerade seinem Laptop zugewandt, um etwas im Internet zu recherchieren, als irgendwo unten im Haus ein Knall ertönte. Begleitet wurde er von einem leichten Beben. Es fühlte sich an, als wäre ein Blitz eingeschlagen oder eine Bombe explodiert, deren Druckwelle bis zu Gale in den zweiten Stock geschwappt war.
Einen Augenblick lang saß er wie erstarrt da und versuchte, zu eruieren, was passiert sein könnte und von wo genau das Geräusch gekommen war.
Erdgeschoss, vermutete er. Vielleicht ist eine Gasleitung in die Luft geflogen.
Das ehemalige Hotel, in dem er gemeinsam mit Nelson und Belleflower seine Rechtsfirma gegründet hatte, war alt. Zwar war es renoviert und modernisiert worden, dennoch ging ständig etwas kaputt.
Aber würde Gas nicht leise ausströmen? Nun, eine Gasleitung kann auch explodieren. Das wäre aber sicher heftiger, und es würde brennen …
Kaum hatte er das gedacht, heulte die Sirene der Brandmeldeanlage los.
Oh, fuck!
Eine Welle der Panik flutete durch ihn hindurch und brachte ihn dazu, von seinem Stuhl aufzuspringen. Ohne nachzudenken, ergriff er seine lederne Aktentasche, in der er stets die wichtigsten Papiere aufbewahrte, und eilte durch das leere Vorzimmer.
Wo ist Scarlett?
Er riss die Tür zum Flur auf und sah sich Belleflower gegenüber, derdie ebenfalls die Tür zu seinihrem Büro geöffnet hatte.
Erschrocken blickte ser ihn an. „Was ist passiert?“
Gale zuckte die Schultern. Wenn er das nur wüsste.
Eine Assistentin huschte an ihnen vorbei, und Gale und Belleflower schlossen sich ihr an. Im ersten Stock kamen weitere ebenso aufgeschreckte Personen hinzu, und dazu kreischte die ganze Zeit die Sirene. Die Brandmeldeanlage hatte oft Fehlfunktionen. Irgendwo kam ein bisschen Rauch an einen Melder, das wurde weitergeleitet und auf jeder Etage ging der Alarm los. Diesmal war es aber sicher kein Fehler. Nicht nach dem Knall vorhin.
Als Gale sich der Galerie über dem Erdgeschoss näherte, sah er eine dicke Staub- oder Ascheschicht, die sich erst vor Kurzem auf dem Teppich und auf dem Geländer abgesetzt hatte. Ein paar Gesteinsbrocken und Putzstücke lagen herum. Aus dem Erdgeschoss stieg Rauch auf, ein heftiges Feuer schien es jedoch nicht zu sein.
Schockiert über diese Entdeckung beschleunigte Gale seine Schritte. Er erreichte die Galerie und blickte hinunter auf das Foyer, in dem noch mehr Steine und Putzteile lagen. Staub, Ruß, Asche, dazu zerborstene Möbel … und Menschen. Personen, die sich entweder zusammengekauert hatten und sich jetzt aus eigener Kraft aufrichteten, stöhnend am Boden lagen – oder sich nicht rührten.
Was zur Hölle …?
Jetzt vorbestellen: https://www.amazon.de/dp/B0C94284J4