Hintergrund Jericho

Veröffentlicht am 30. Oktober 2023 um 09:58

Die Geschichte der Spaltung der amerikanischen Gesellschaft geht weit zurück und hat viele Ursachen. Das Narrativ des „Melting Pots“, in dem alle gleich sind, hat jedenfalls noch nie gestimmt. Es gab immer willkommene und unwillkommene Einwanderer, der Umgang mit den Ureinwohnern ist ebenso beschämend wie der Umgang mit der Sklaverei. Nichts davon wurde jemals aufgearbeitet und für alle Seiten zufriedenstellend gelöst.

So gab es auch schon vor Trump tiefe Gräben. Zwischen weiß und schwarz, reich und arm, liberal und „konservativ“, wobei „konservativ“ immer schon relativ und mit Vorsicht zu genießen war. Denn konservativ als solches muss nicht negativ oder gar rechtsextremistisch sein. Bei den amerikanischen Konservativen haben solche Tendenzen aber schon immer mitgeschwungen.

2015 befinden wir uns noch vor Trump, doch er hatte den Graben zwischen der liberalen und der sogenannten „konservativen“ Gesellschaft zu der Zeit bereits sichtbar gemacht. Den Graben gab es schon vorher. Ich denke, man kann sagen, Trump (mitsamt der Fadenzieher im Hintergrund) hat den „konservativen“ Teil der Gesellschaft weiter radikalisiert, sodass sich die längst vorhandenen Tendenzen und Aggressionen jetzt ungestraft entladen können. Er hat den Hass wieder salonfähig gemacht, nachdem der ein paar Jahrzehnte wegen der Political Correctness nicht mehr so sichtbar war und man sich auf einem guten Weg wähnte.

Die Political Correctness betraf vor allem die LGBTIQ-Community, die afroamerikanische Gesellschaft und die Einwanderer aus Mittelamerika, allen voran Mexiko. Trump hat den Schleier der falschen Höflichkeit zerrissen, sodass diese Gruppierungen heute wieder offenem Hass ausgesetzt sind.

Doch auch 2015 war der Ton bereits verschärft worden, was zum Beispiel die Gründung von Black Lives Matter 2013 zeigt. Da Wild Indigo eine afroamerikanische Gesellschaft ist, spielt dieses Thema natürlich eine Rolle. Ebenso der Klimawandel, der in den USA genauso kontrovers „diskutiert“ wird – sofern man den Versuch, etwas dagegen zu unternehmen, und die Weigerung, ihn zu erkennen, eine „Diskussion“ nennen kann.

Die Plantage wurde letztlich immer ökologisch bewirtschaftet, weil sie so rückständig war – und die jüngere Generation, die sich mit Fridays for Future beschäftigt, drängt darauf, das auszubauen.

Gale und seine Mitstreiter befinden sich damit auf der „liberalen Seite“ des Grabens und werden die „konservative“ (wobei „radikale“ wirklich der treffendere Begriff ist) zunehmend als Bedrohung wahrnehmen, stehen sie doch für alles, was von ihr abgelehnt wird.

 

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