Lustigerweise hat die Muse sich zu Beginn nicht sonderlich für Jesse interessiert, was sich in den Folgebänden bitter gerächt hat. Im Original „Sturm über Sodom“ war Jesse einfach das Gute in Gales Leben. Motto: Alles geht schief, aber er hat Glück in der Liebe. Kein Grund, sich näher mit Jesses Hintergrund zu beschäftigen.
Schon in „Boston“ wurde das zu einem Problem, denn nun hatte Jesse eine tragende Rolle, war aber mehr oder weniger aus dem Nichts gekommen.
Immerhin hatte er so Zeit, sich zu entwickeln. Was zu dem nächsten Problem führte: Wohin mit seiner Geschichte, die der Muse nachträglich eingefallen war? Noch schlimmer war: Ich hätte sie nicht mal als Bonusgeschichte erzählen können, denn der entscheidende Knackpunkt würde genau in die Zeit von „Sodom“ fallen. Der Versuch, sie anderweitig unterzubringen, ist ebenfalls gescheitert.
Daher: Hier ist sie nun, Jesses Hintergrundgeschichte. Sie nimmt in Band 3 ihren Anfang und wird ihren Höhepunkt in Band 4 haben. Sie setzt sich dann auch in den Folgebänden fort und löst dort das Kernproblem, das ich mit „Barcelona“ hatte. (Was es damit auf sich hat, erzähle ich euch später.)
Ich hatte so auch die Gelegenheit, Gales und Jesses Beziehung genauer zu definieren, die gegen Ende der Fortsetzungen in eine Richtung abdriftete, die die Muse und ich zu Beginn nicht so im Sinn hatten. Sie passt aber zu diesem Paar.
Jesse ist kein klassischer Master oder Dom. Dafür ist er nicht der Typ. Doch er hat einen dominanten, bemutternden, beschützenden Charakter, weshalb gerade der Beginn der Beziehung ihm – im Nachhinein betrachtet – nicht wirklich entsprochen hat.
Er ist tonangebend, ohne dabei unangenehm zu sein. Denn er ist auch gutmütig und warmherzig. Er will immer, dass sich alle wohlfühlen und glücklich sind.
Das wird für ihn auch ein Problem in seiner Familiengeschichte darstellen, die in „French Quarter“ ihren Anfang nimmt. Nicht nur, dass er ewig um ein Outing herumschleicht, um niemanden unglücklich zu machen, er wird es auch in der Fortsetzung schwer haben, gute Lösungen für alle zu finden. Gleichzeitig fühlt er sich für alles und jeden verantwortlich. Das ist also eine neue Komponente, die da auf euch zu kommt.
Allerdings steht Gale für ihn immer an erster Stelle. Bei allem besitzergreifenden und manchmal eifersüchtigen Gebaren ist Jesse vor allem eins: treu. Von dem Moment an, als er Gale trifft, gibt es nur noch diesen Mann für ihn. Ich denke, das ist das, was ihn am besten beschreibt und am meisten ausmacht.
Jetzt vorbestellen: