
Kommen wir nun zu dem Grund, warum es heute einen „Eastern Band“ und einen „Western Band“ der Cherokee gibt.
Ab 1800 meldeten die europäischen Invasoren vermehrten Bedarf an Land an der Ostküste der USA an. Es wurde daraufhin beschlossen, die dort ansässigen indigenen Stämme – in der Hauptsache Cherokee, Muskogee, Chickasaw, Choctaw und Seminolen – „umzusiedeln“.
Man muss dazu anmerken, dass es vor der Invasion noch mehr Stämme an der Ostküste gab, die aber im Zug der Eroberung ausgerottet (hauptsächlich durch eingeschleppte Krankheiten) oder vertrieben worden waren – wozu zum Beispiel auch die Santee gehörten, nach denen der Fluss benannt ist, an dem ich Wild Indigo angesiedelt habe. Diese Stämme wollten sich nicht mit den Eindringlingen „einigen“. Die fünf verbliebenen Stämme waren „zivilisiert“, lebten also einigermaßen friedlich neben den Invasoren.
Ab 1830 begann die Vertreibung auch dieser Stämme. Hierzu wurden ihre Mitglieder in Lagern zusammengetrieben, Tracks zusammengestellt und die Menschen – begleitet von Militär und afroamerikanischen Sklaven – in neue Gebiete im Westen geführt.
Es wurden etwa 15.000 Choctaw auf die Tracks geschickt, schätzungsweise starben 2.500 davon. Bei den Muskogee wurden etwa 21.000 „umgesiedelt“, wovon gleich nach der Ankunft etwa 3.500 an einer (für sie) neuen Krankheit starben. Bei den Chickasaw waren es etwa 600, bei den Seminolen schätzungsweise 2.000 bis 3.000.
Besonders hart getroffen wurden die Cherokee. Rund 13.000 Menschen wurden wie Vieh zusammengetrieben und in Lagern eingesperrt. Nur etwa 1.000 gelang die Flucht, die dann später den „Eastern Band“ begründeten.
Schon in den Lagern starben etliche Cherokee, der lange Track, der rund sechs Monate dauerte und größtenteils zu Fuß und im Winter absolviert werden musste, forderte noch mehr Todesopfer. Auch waren sie in dem neuen Gebiet in Oklahoma nicht willkommen und stießen dort auf die nächsten Probleme.
Neueste Schätzungen gehen davon aus, dass von den einst 13.000 nur etwa 5.000 das Ziel erreichten und sich 4.000 tatsächlich in dem ihnen zugewiesenen Reservat einrichteten. Sie begründeten dann den „Western Band“.
Der Track wurde von den Cherokee „Pfad der Tränen“ getauft. Er hat nicht nur viele Opfer gekostet, sondern auch den Stamm und viele Familien auseinandergerissen, sodass die Folgen bis heute spürbar sind.
Die Indigenen Nordamerikas bezeichnen die Eroberung durch die Europäer als den größten unbeachteten Genozid aller Zeiten, womit sie zweifellos recht haben. Und wann immer „Amerikaner“ heute über „ihre Nation“ reden, reden sie weiterhin über gestohlenes Land.
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